Die Geografie erklärt das spezielle Klima des Piemont, das durch die Lage zwischen Alpen und Mittelmeer geprägt ist. Mediterrane Sommer und lange Herbste wechseln sich mit knackig kalten Wintern ab – perfektes Klima für Weißwein. Selbst im Süden der Lombardei lassen sich bei gutem Wetter und klarer Sicht die Alpenketten im Norden sehen. Bei klarer Sicht wohlgemerkt, denn außer für den Wein ist das Piemont berühmt für seinen dichten und häufigen Nebel, der über den Hügeln und Weinbergen liegt. Die Rebsorte des Barolos, die Nebbiolo-Traube, hat seinen Namen daher.
Die Weinproduktion im Piemont hat einen Anteil von mehr als fünf Prozent an der Gesamtproduktion Italiens. Sage und schreibe 42 DOC und 17 DOCG Regionen kommen auf einen Anteil von 85 Prozent. Das war bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts noch ganz anders. Die Weinbauern wurden ihre Trauben nicht los und verkauften Sie an Großproduzenten. Heute ist jeder Quadratmeter Land im Piemont fast unbezahlbar. Das liegt natürlich vor allem an den Rotweinen aus Barolo, Barbaresco und Monferrato. Doch finden sich auch herausragende Weißweine im Piemont. Kein Wunder, denn das kühle Klima tut den weißen Rebsorten besonders gut und bringt Weine mit feiner Säure und einer großen Vielschichtigkeit hervor.
Gavi, Arneis und Favorita
Hunderte von Rebsorten sind im Piemont zugelassen. Arneis, Chardonnay, Cortese, Erbaluce, Favorita, Moscato und Sauvignon Blanc – um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Die bekannteste Unterregion für Weißwein im Piemont ist Gavi aus der Gegend um die gleichnamige Stadt in der Provinz Alessandria, aus der die berühmten weißen Trüffel stammen. Die Weine entstehen zu 100 Prozent aus der Rebsorte Cortese. Der Gavi war lange Zeit ein regelrechter Trendwein, der sich verkaufte, ohne dass die Winzer auf Qualität zu achten hatten. Dies ändert sich seit einigen Jahren und wir finden herausragende Qualitäten. Aromen von Zitrusfrüchten, florale Noten und eine feine Säure zeichnen die Weine aus. Herausragende Qualitäten liefern die Gavi Riservas, die ein Jahr reifen müssen, davon ein halbes Jahr in der Flasche, bevor sie zu Ihnen nach Hause kommen.
Eine Rebsorte, die sich vor allem in der Gegend um Alba findet, ist die Favorita. Die autochthone Sorte ist äußerst selten und ein Geheimtipp für Liebhaber herber Weißweine mit großer Tiefe. Ebenfalls eine lokale Besonderheit ist die Sorte Furmentin. Auch sie bringt frische und rassige Weine hervor.