Erst zu dieser Zeit wurden die Schwemmgebiete durch umfangreiche Entwässerungsprogramme, initiiert durch die habsburg-lothringer Großherzöge der Toskana, trockengelegt und kultiviert. Heute stammen aus der Maremma die besten und erlesensten Rotweine Italiens. Und auch der Weißwein braucht sich nicht zu verstecken. In römischer Zeit hieß die Region Maritima Regio. Die höheren Lagen, die vom Tyrrhenischen Meer bis auf 600 Meter ansteigen, waren bereits vor Jahrhunderten ein Lieferant für Obst und Gemüse.
Die DOC Maremma Toskana ist eine noch junge Appellation. Erst am 30. September 2011 erlangte die Maremma den DOC Status. Bis dahin waren die Weine aus der Maremma als IGT (Indicazione Geografica Tipica) auf dem Markt. Der Anteil an Weißwein ist in der Toskana-Maremma relativ gering, obwohl es sogar einige Kandidaten gibt, die es mit den roten Supertoskanern aufnehmen können.
Sortenreine Weine und weiße Cuvées aus Maremma
Die DOC Toscana Maremma schreiben für Cuvées, die als Maremma Toscana bianco auf den Markt kommen sollen, einen Anteil von 40 Prozent Trebbiano Toscano und/oder Vermentino vor. Die restlichen 60 Prozent dürfen aus nicht aromatischen weißen Trauben bestehen. Trebbiano ist eine der ältesten Sorten in Italien und im Nachbarland Frankreich. Sie wird unter anderem auch dem (roten) Chianti als Verschnittpartner beigemischt. Vermentino ist eine intensiv fruchtige Sorte mit parfümierten Duft. Sie ist aromatisch und bringt einen leicht bitteren Unterton mit.
Neben den internationalen Sorten Chardonnay und Sauvignon finden wir in der Toskana Maremma Weißweine aus der sizilianischen Sorte Ansonica (oder Insolia). Sie überzeugt durch nussige Anklänge. Noch aromatischer sind die Weißweine aus der Rebsorte Viognier. Sie duften nach Veilchen und Maiglöckchen sowie an Aprikosen, Papaya und Weinbergpfirsiche.
Der Super-Weißwein aus Toskana-Maremma
Als eine Cuvée aus 70 Prozent Sauvignon und 30 Prozent Viognier präsentiert sich der Ornellaia Bianco aus der Tenuta dell'Ornellaia. Das Weingut ist berühmt für seine roten „Supertoskaner“, die von den Weinpäpsten in höchsten Tönen gelobt werden. So ist es nicht verwunderlich, wenn auch dieser Weißwein aus gleichem Hause sich in die Elite der italienischen Weißweine einreiht. James Suckling gab dem 2013er Jahrgang stolze 97 Punkte und schwärmt, dieser Wein schmecke, als ob man einen Domaine de Chevalier und einen Chave Hermitage blanc gleichzeitig trinken würde.